1869 Am 15. November fand die erste Versammlung von Angehörigen des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) in Oldenburg statt. Die neu gegründete Ortsgruppe mit 21 Mitgliedern löste sich schon 1870/71 wieder auf.
1875 Mit 20 Mitgliedern wurde ein Ortsverein der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) gegründet. Heinrich Munderloh war Promotor der Partei, es gab in den nächsten Jahren regelmäßige „Volksversammlungen“. Munderloh gab sein Amt unter dem Sozialistengesetz ab und konzentrierte sich wieder auf seine Firma.
1878 Unter dem Sozialistengesetz wurde die Arbeit der Partei in Oldenburg verfolgt; sie löste sich auf, aber ein kleiner aktiver Teil hielt sich noch.
1888 Paul Hug gründete am 1. Juni von Wilhelmshaven aus eine getarnte Parteiorganisation in Oldenburg, die sich konspirativ „Club Freundschaft“ nannte. Dieser „Club“ wollte sehr nebulös seine Mitglieder für „das Wahre, Edle und Schöne“ durch „1. Abhaltung von Bällen und Kränzchen, 2. durch Theateraufführungen, 3. sonstige gemütliche Zusammenkünfte“ zu „feineren Zielen hin führen.“
1890 Die Oldenburger Polizei berichtete, dass die sozialdemokratische Partei in Oldenburg „offenbar sehr gut organisiert“ sei. Bei den Reichstagswahlen erhielt Paul Hug in Oldenburg so viele Stimmen, dass die offiziell noch verbotene sozialdemokratische Partei zur ernstzunehmenden politischen Kraft wurde.
Eine erste legale Parteiveranstaltung fand nach dem Ende des zwölfjährigen Sozialistengesetzes mit 140 Teilnehmen statt. Erster „Vertrauensmann“ der SPD im Oldenburgischen Wahlkreis war der Gerber Franz Rosenkranz, 20 Jahre alt. Ein führender
Oldenburger Sozialdemokrat war der Buchdrucker Karl Heitmann, der für die Partei und für die Gewerkschaften Aufbauarbeit leistete. Er war auch Gründer der Eisenbahnergewerkschaft in Oldenburg und wurde Abgeordneter im Oldenburgischen Landtag.
1891 Die Parteiorganisation in Oldenburg trug noch den Namen „Volksverein“. Erster Vorsitzender war der Schneidermeister Jacob Klein, das Gebiet umfasste die Stadt Oldenburg und die heranreichenden Gemeinden Eversten, Ohmstede und Osternburg. In den Gemeinden wurden eigene Organisationen gegründet, zunächst Anfang der 90er Jahre der „Volksverein für Osternburg und Umgebung“. Führender Vertreter dort war Paul Krey, der im Rat der Gemeinde Osternburg und später auch im Rat der Stadt Oldenburg die SPD vertrat. In den Gemeinden hielt sich der Name „Volksverein“ für die lokalen SPD-Organisationen bis 1933.
1900 Gründung des SPD-Volksvereins Ohmstede, Begründer war der Maurer Wilhelm Kleen. 1901/1902 gründete der Everster Gastwirt Carl Behrens, Inhaber des Ausflugslokals „Tivoli“, den SPD-Volksvereins Eversten.
1908 In Osternburg gelangten SPD-Vertreter schon ab 1900 in den Gemeinderat. Trotz des demokratiefeindlichen Ständewahlrechts erlangte die sozialdemokratische Liste 1908 in Eversten die meisten Stimmen, und „erste sechs Hechte“ der SPD zogen in den Gemeinderat ein. In den Räten setzten sich die SPD-Vertreter vor allem für Armenfürsorge, Wegebau, Straßenbeleuchtung und Ausbau
der Schulen ein.
1911 Die Sozialdemokraten waren neben den Linksliberalen die Gewinner der Wahlen zum Oldenburgischen Landtag. Drei der 13 SPD-Landtagsmitglieder kamen aus Oldenburg mit seinen Umlandgemeinden: Karl Heitmann, Wilhelm Kleen und Carl Behrens. Seit 1911 hatte die SPD ein Büro im Gewerkschaftshaus in der Kurwickstraße 2, dort hatte auch der von Partei und Gewerkschaften getragene
Jugendausschuss ein eigenes Jugendheim.
1912 Die SPD wies in Oldenburg in der Stadt und den Umlandgemeinden Ohmstede, Eversten und Osternburg eine Mitgliedszahl von 1544 Personen auf, 458 davon waren Frauen. Im Bezirksstatut wurde verankert, dass in den Parteigliederungen immer eine Frau vertreten sein müsse.
1916 Während des 1. Weltkriegs stellte sich die Oldenburger SPD hinter die Reichstagsfraktion der SPD und sprach sich am 23. Januar mit großer Mehrheit gegen die Spaltung der Fraktion aus; einen nennenswerten linken Flügel gab es in Oldenburg kaum.
1918 Die Oldenburger Sozialdemokraten setzen sich mit an die Spitze der Vertretungen im Landtag und in Oldenburg, Karl Heitmann und Paul Hug nehmen starken Einfluss auf die Geschehnisse während der Novemberrevolution in Oldenburg. Die Sozialdemokraten waren in der „Revolutionsregierung“ des nunmehrigen Freistaats Oldenburg vertreten. Geschäftsführer der Arbeiterräte Oldenburgs wurde der Sozialdemokrat Dietrich Brinkmann, Großvater des späteren Oldenburger Oberbürgermeisters Dieter Holzapfel.
1919 Bei der Wahl zur Nationalversammlung erhielt die SPD in der Stadt Oldenburg 28,1 % der Stimmen, in den Umlandgemeinden Osternburg waren es 47,4 %, in Eversten 55,1 % und in Ohmstede sogar 61,9 %. Es gab in der Oldenburger SPD dann Auseinandersetzungen um den weiteren Kurs und Karl Heitmann, der als „Rechtssozialist“ bezeichnet wurde, wurde von Friedrich Graeger abgelöst, der als Parteivorsitzender bis 1933 im Amt war. Er war in den 20er Jahren auch Vorsitzender des Oldenburger Gewerkschaftsbundes.
Es gab in Oldenburg Einrichtungen der Partei für Frauen („Frauengruppe“) und die Arbeiterwohlfahrt wurde auch in der Stadt von der SPD gegründet. Für Jugendliche gab die „Sozialistische Arbeiterjugend Deutschlands (SAJ)“ und auch eine Gruppe der Jungsozialisten, in denen eher „junge sozialdemokratische Intellektuelle“ vertreten waren, während die SAJ eine mehr „kulturell geprägte“ Organisation mit „romantischen Zügen“ war (so Gerold Vahlenkamp). Daneben gab es auch noch die „Kinderfreundebewegung“.
1920 In den ersten Wahl zum Oldenburger Landtag und den kommunalen Vertretungen in der Stadt und den Umlandgemeinden erreichte die SPD immer gute Ergebnisse. In Osternburg hatte sie sogar die Mehrheit im Gemeinderat. Die SPD sprach sich für die Eingemeindung von Osternburg, Ohmstede und Eversten auf, was die bürgerlichen Kräfte in der Stadt jedoch nicht wollten, um die Stadt „sozialistenfrei“ zu halten. Unter dem von der SPD gestützten Oberbürgermeister Theodor Goerlitz kamen 1922 Osternburg und 1924 Eversten zur Stadt Oldenburg. In Ohmstede verlor die SPD die Mehrheit durch ihre Position zur Eingemeindung. Erst unter den Nazis wurde Ohmstede 1933 in Oldenburg integriert.
1924 In Oldenburg wurde am 2. Juli das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
gegründet, das als halbmilitärischer Verband die demokratischen Einrich-tungen gegen „innere Feinde“ schützen sollte.
1927 Die Oldenburger SPD setzte sich massiv ein für den Verkauf der privaten Fleischwarenfabrik im Ziegelhofviertel an die „Großeinkaufs Gesellschaft Deutscher Konsumvereine“ (GEG). Die GEG gehörte der Arbeiterbewegung und wurde neben den Eisenbahnwerkstätten zum zweitgrößten Betrieb in der Stadt.
1930 Erwin Fritzsche, der spätere DGB-Vorsitzende in Oldenburg nach dem 2. Weltkrieg, wurde als junger Mann in Oldenburg politischer Leiter der SAJ und Vorsitzender der Jungsozialisten. Nach Konflikten mit der Parteiführung in der Stadt wegen sehr unterschiedlicher Lebensformen eskalierte der Konflikt an der Haltung der SPD zur Aufrüstung. Fritzsche wurde während der Demonstration zum 1. Mai 1931 vom SPD-Vorsitzenden Graeger mit einem Knüppel angegriffen. Kurz danach wurde Fritzsche ohne Begründung aus der SPD ausgeschlossen.
1932 Nachdem die NSdAP bei der Landtagswahl mit 48,4 % der Stimmen die absolute Mehrheit der Mandate im Oldenburgischen Landtag erhalten hatte, wurde umgehend die Beurlaubung und Entlassung von Sozialdemokraten aus dem öffentlichen Dienst veranlasst, so auch der SPD-Vorsitzende Graeger.
1933 Bei der letzten Wahl zum Reichstag erhielt die SPD 17,9 % aller Stimmen. Die Oldenburger SPD stellte in diesen Jahren immer wieder Mitglieder im Oldenburger Landtag. Einen Reichstagsabgeordneten gab es während der Zeit der Weimarer Republik aus den Reihen der Oldenburger Parteiorganisation jedoch nicht.
Am 17. Februar gab es eine letzte große Demonstration der Eisernen Front, einem Zusammenschluss der SPD, der Arbeitervereine und des Reichsbanners von der Innenstadt zur Gaststätte Barkemeyer in Osternburg.
Die letzte Wahlveranstaltung der SPD fand am 3. März in den Astoria-Sälen statt. Elisabeth Frerichs, Landtagsabgeordnete und Bezirksvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, hielt eine mutige Rede gegen die Nazi-Regierung, doch nach den Reichtagswahlen am 5. März eskalierte auch in Oldenburg die Naziherrschaft. Nachdem am 3. März der kommunistische Landtagsabgeordnete Gerdes von einem SA-Angehörigen angeschossen worden war und einige Tage später an den Folgen verstarb, wurden viele Kommunisten im Oldenburger Land verhaftet. In Oldenburg fürchteten auch die Sozialdemokraten ähnliches. Viele traten aus der SPD aus. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold meldete seine Auflösung an.
Das SPD-Büro im Gewerkschaftshaus wurde am 2. Mai besetzt, in den folgenden Tagen fand noch eine Landtagssitzung statt, doch dort leistete die SPD-Fraktion keinen Widerstand mehr. Die SPD verzichtete im April auch darauf, eine Liste für die Besetzung ihrer Mandate im neu gebildeten Stadtrat einzureichen. Nach dem Verbot der SPD auf Reichsebene am 22. Juni 1933 wurde Paul Hug als SPD-Bezirksvorsitzender von den
Nazis gezwungen, die Selbstauflösung der SPD im Bezirk Oldenburg zu verkünden.
Größere Widerstandshandlungen von Oldenburger Sozialdemokraten sind während der Herrschaft der Nazis nicht bekannt, doch existierten von hier aus Kontakte zum emigrierten Parteivorstand. Es gab in der Folge Verhaftungen von Sozialdemokraten in Oldenburg; etliche wurden in Gefängnisse, Arbeitslager und Konzentrationslagern eingesperrt. Einige der Eingekerkerten kamen dabei in den letzten Kriegstagen um, so wie der SPD-Ratsfraktions-Vorsitzende Fritz Frerichs und der Landtagsabgeordnete Karl Fick, die ins KZ Neuengamme kamen.
1945 In Oldenburg fanden nach dem Ende des Krieges regelmäßig Mitgliederversammlungen alter und neuer Sozialdemokraten statt, mit Gottlieb Simstedt als 1. Vorsitzendem, der 1949 für den Bundestag kandidierte.
1946 Der Oldenburger Landtag wird am 30. Januar von der englischen Militärregierung gebildet, für die SPD Oldenburg waren Karl Hoopts, Johann Koopmann und Karl Schröder Mitglieder des Landtags. Harald Koch aus Oldenburg wurde zum Minister für Wirtschaft und Finanzen ernannt.
In der Kantine der GEG-Fleischwarenfabrik fand am 13. März die erste größere Veranstaltung der SPD nach dem 2. Weltkrieg statt, bei der der amtierende Vorsitzende Fritz Kother die Entlassung aller Nazis aus öffentlichen Ämtern forderte, was aber in Oldenburg nur unzulänglich erfolgte. Bei der ersten Oldenburger Stadtratswahl nach dem 2. Weltkrieg am 13. Oktober bekam die SPD nach CDU und FDP mit 28,5 % die drittmeisten Stimmen und stellte mit Robert Puscz den stellvertretenden Oberbürgermeister. Am 1. November wurde auf Druck der Militärregierung das Land Niedersachsen gebildet und der Oldenburger Landtag löste sich auf. In den Niedersächsischen Landtag zog Harald Koch aus Oldenburg ein.
1947 Bei der Landtagswahl am 20. April gewann der Maurer Johann Koopmann einen der beiden Oldenburger Wahlkreise direkt. Er war bis 1955 Landtagsabgeordneter und zeitweise auch Parteivorsitzender. Vor allem war er maßgeblich an der Schaffung der im Volksmund nach ihm benannten Siedlung im Stadtnorden
beteiligt.
1948 Der Sozialdemokrat Hans Klüber wurde Oberstadtdirektor der Stadt Oldenburg und behielt dieses Amt bis 1950. Der Einfluss der SPD im Oldenburger Stadtrat ging zunächst zurück, von ursprünglich 15 Ratsmandaten (1946) bis auf 10 (1952), danach stieg die Zahl jedoch wieder an. In den 50er Jahren war Karl Pietzka, Verfolgter des Nazi-Regimes, Vorsitzender der Oldenburger SPD und zeitweise auch stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender der Ratsfraktion.
1955 In der Zeit der „Adenauer-Ära“ ging auch die Mitgliedszahl in Oldenburg zurück. 1948 waren über tausend Menschen in der Oldenburger SPD
organisiert, doch 1955 hatte sie nur noch 733 Mitglieder (615 Männer und 118 Frauen). Die Vorstände der Partei und die Vorsitzenden wechselten häufig in den 50er und 60er Jahren. Erst mit Walter Polkehn kam 1967 in dieser Funktion Kontinuität auf, er blieb bis 1982 Parteivorsitzender.
1956 Die SPD wurde stärkste Fraktion im Oldenburger Stadtrat. Hans Fleischer wurde als erster Sozialdemokrat Oberbürgermeister in Oldenburg. Er blieb zunächst bis 1961 und dann wieder von 1964 bis 1981 im Amt.
1957 Der Oldenburger Sozialdemokrat Willy Steinhauer zog in den Landtag als Nachrücker ein, dies wiederholte er 1961.
1963 Hans Fleischer gewann einen der Oldenburger Wahlkreise direkt und
wurde Landtagsabgeordneter, 1965 kam Willy Mader als Nachrücker dazu. Mader gewann danach wiederholt das Mandat direkt und blieb bis 1978 Landtagsabgeordneter. Er war zeitweise auch Vorsitzender der Ratsfraktion.
1966 Heftige Auseinandersetzungen in der Oldenburger SPD zwischen einzelnen Personen sorgten dafür, dass ein kommissarischer Vorstand von der übergeordneten Parteiorganisation in Oldenburg eingerichtet wurde. Das bisherige Delegiertensystem wurde abgeschafft und das Urwahlsystem eingeführt.
1967 Auf einer ca. 200 Mitglieder umfassenden Urversammlung wurde ein neuer Vorstand mit Walter Polkehn als Vorsitzendem gewählt. Dies
stellte einen Generationswechsel dar, denn dieser Vorstand wies ein recht junges Durchschnittsalter von 38 Jahren auf. Willy Mader gewann erneut einen der beiden Oldenburger Landtagswahlkreise, Hans Fleischer verlor jedoch sein Mandat gegen den Bewerber der CDU. Fleischer hatte sich nicht auf der Landesliste absichern lassen.
1968 Die SPD wurde stärkste Ratsfraktion mit 18 Sitzen und bildete im Rat eine Koalition mit der FDP. Hans Fleischer wurde wieder Oberbürgermeister.
1969 Zum ersten Mal in der Geschichte der Oldenburger SPD zog ein Sozialdemokrat aus Oldenburg in den Bundestag ein: Kurt Ross hatte den Wahlkreis Oldenburg-Ammerland direkt gewonnen.
1970 Mit Willy Mader und Prof. Dr. Joist Grolle gewann die SPD bei der Landtagswahl erstmals beide Oldenburger Direktmandate. Grolle wurde 1972 zunächst Staatssekretär und dann 1974 Wissenschaftsminister in Niedersachsen. Sein persönlicher Referent wurde der Oldenburger Dietmar Schütz. In Oldenburg finden erste große Demonstrationen mit über 1000 Teilnehmen statt, Anlass waren die Tariferhöhungen bei den Bussen der Firma Pekol. Walter Polkehn bot sich als Vermittler an.
1971 Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen mit den Jungsozialisten und dem Unterbezirksvorstand. Der Juso-Vorsitzende Hans-Joachim Müller war auf einer DKP-Kundgebung aufgetreten, worauf gegen ihn ein Parteiordnungsverfah-ren eingeleitet wurde. Müller erklärte daraufhin seinen Parteiaustritt und wechselte zur DKP. Gerd Knake wurde Juso-Vorsitzender und 1972 stellvertretender Parteivorsitzender.
1972 Der Oldenburger Sozialdemokrat Walter Polkehn erhielt bei der Bundestagswahl über 50 % der Stimmen im Wahlkreis Oldenburg-Ammerland. In der Folge gewann Polkehn den Wahlkreis viermal hintereinander direkt. Die SPD gewann bei der Ratswahl die absolute Mehrheit der Sitze. Hans Fleischer wurde erneut Oberbürgermeister und Heiko Wandscher als SPD-Mitglied Oberstadtdirektor.
1974 Bei der Landtagswahl am 9. Juni gewann Willy Mader seinen Wahlkreis erneut, Joist Grolle verlor jedoch gegen den CDU-Bewerber.
1975 Die SPD erreichte mit 2042 Mitgliedern (1600 Männer, 442 Frauen) den bisher höchsten Mitgliederstand in der Oldenburger Geschichte, Die Gliederung der Oldenburger SPD in Stadtbezirke wurde abgeschafft, stattdessen wurden zunächst fünf, dann seit 1993 sechs selbständige Ortsvereine gebildet. Das Urwahlsystem wurde zugunsten eines Delegiertensystems für die Parteitage eingeführt. Dies führte zu heftigen Auseinandersetzungen auf dem Parteitag.
1976 Neuwahl des Unterbezirksvorstands, bei der „linke“ Kandidaten mehrheitlich gewählt wurden. Wissenschaftsminister Joist Grolle und DGB-Vorsitzender Hubert Bittner kamen nicht in den Vorstand. Bei der Aufstellung der Ratskandidaten im gleichen Jahr drehte sich das Verhältnis. Nominiert wurden eher konservative Kandidaten. Die „linken“ Kandidaten wurden nicht gewählt bzw. gaben ihr Amt zurück (Horst Hahn). In der Folge verlor die SPD bei der Kommunalwahl die absolute Mehrheit im Rat. Horst Milde wurde Vorsitzender der Ratsfraktion. Hans Fleischer wurde in geheimer Wahl dennoch erneut Oberbürgermeister, obwohl die CDU/FDP-Gruppe im Rat die Mehrheit hatte.
Bei der Bundestagswahl am 3. Oktober gewann Walter Polkehn erneut das Mandat für den Bundestag direkt. Das SPD-Vorstandsmitglied Heiner-Markus Schalk war auf einer Versammlung mit DKP-Vertretern aufgetreten, deswegen wurde er von der Bezirksschiedskommssion aus der Partei ausgeschlossen.
1977 Auf dem Unterbezirksparteitag am 3. Dezember gab es eine massive Fraktionierung unter den Mitgliedern; es wurde ein neuer Unterbezirksvorstand gewählt, dem nur noch drei der bisherigen 15 Vorstandsmitglieder angehörten. Die „Linken“ verzichteten größtenteils auf eine Kandidatur.
1978 Gegen sieben Mitglieder des Vorstands der Oldenburger Jusos („Kreiszentralrat“) wurde ein Parteiordnungsverfahren eingeleitet, weil diese sich Positionen des Sozialistischen Hochschulbundes (SHB) gegen die sozialliberale Bundesregierung zu Eigen gemacht haben sollten. Nach einer Schlichtungsverhandlung wurde dann jedoch seitens des UBV auf das Ordnungsverfahren verzichtet. Im gleichen Jahr gewann Horst Milde seinen Landtagswahlkreis, Adolf Schröder verlor
jedoch gegen den CDU-Bewerber.
1979 Der Unterbezirksvorstand setzte sich auf dem Unterbezirksparteitag gegen die „Linken“ mit dem Antrag durch, die Delegierten in den Ortsvereinen für ein Jahr zu wählen.
1981 Ein turbulentes Jahr in der Oldenburger SPD-Geschichte: Bei der Aufstellung der Listen für die Kommunalwahl setzten sich die Vorschläge des Unterbezirksvorstands gegen die „linken“ Kandidaten zum großen Teil durch. Bei der Kommunalwahl verlor die SPD mit 33,62 % gegen die CDU mit 41,8 %. Im November wurde ein Parteiordnungsverfahren gegen Heidi Knake-Werner und Irmelin Schachtschneider eingeleitet, weil sie zusammen mit DKP-Vertretern an einer Demonstration gegen das öffentliche Gelöbnis von Rekruten teilgenommen hatten. Die Bezirksschieds-kommission schloss die beiden aus der SPD aus. Dies führte in der Oldenburger SPD zu massiven Parteiaustritten, u.a. trat fast der gesamte Vorstand des SPD-Ortsvereins Stadtmitte einschließlich des Vorsitzenden Gert Breitzke aus der SPD aus.
1982 Die SPD verlor bei der Landtagswahl beide Wahlkreise an die CDU. Dietmar Schütz löste Walter Polkehn als Vorsitzender der SPD in Oldenburg ab. Schütz hatte dieses Amt danach 19 Jahre inne. Er trug ebenso wie Gerd Knake mit
seinem Führungsstil sehr zur Beruhigung der Verhältnisse in der Oldenburger SPD bei.
1986 Horst Milde und Werner Rettig wurden in den Landtag gewählt. Rettig wurde Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion und Milde Oberbürgermeister.
1987 Dietmar Schütz gewann den Wahlkreis Oldenburg-Ammerland und zog mit 45,1 Prozent der Stimmen erstmals in den Bundestag ein. Dies wiederholte er 1990, 1994 und 1998, wobei er in dem Jahr sogar 51,5 % der Stimmen erhielt.
1990 Erneut wurden Horst Milde und Werner Rettig in den Landtag gewählt. Horst Milde wurde Landtagspräsident.
1991 Nach der Kommunalwahl wurde Dieter Holzapfel zum Oberbürgermeister von Oldenburg gewählt.
1993 Nach langen Auseinandersetzungen um den Verkauf des VfB-Stadions und internen Querelen gab Werner Rettig den Ratsfraktionsvorsitz ab. Er trat aus der SPD aus, blieb aber als Fraktionsloser bis 1974 im Landtag.
1994 Bei der Landtagswahl wurden Horst Milde und Wolfgang Wulf in den Landtag gewählt, Milde wurde erneut Landtagspräsident bis 1998. Im gleichen Jahr gab es in Oldenburg und auch in der SPD heftige Auseinandersetzungen um den „Oldenburger Stern“, einen zentralen Omnibusbahnhof beim Hauptbahnhof mit einem Straßentunnel unter den Gleisen. Sowohl Jusos als auch die betroffenen Ortsvereine sprachen sich gegen den Tunnel aus, ein UB-Parteitag beschloss jedoch mit knapper Mehrheit den Bau. In der Folge beschloss der Rat mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP den Bau des ZOB mit dem Tunnel an der Nordseite des Bahnhofs.
1996 Die SPD verlor die erste Wahl zum hauptamtlichen Oberbürgermeister, Dieter Holzapfel unterlag dem CDU-Bewerber Jürgen Poeschel.
1998 Die SPD gewann mit Heike Bockmann als erster sozialdemokratischer Frau und Wolfgang Wulf beide Oldenburger Landtagswahlkreise direkt.
2001 Dietmar Schütz gab sein Amt als Vorsitzender der Partei ab und kandidierte für das Amt des Oberbürgermeisters. Er gewann die Wahl und entwickelte mit Unterstützung von Gerd Knake, dem Vorsitzenden der Ratsfraktion, zahlreiche Initiativen für die Stadt. In der Zeit wurde u.a. auch das Olantis gebaut. Wolfgang Wulf wurde Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Oldenburg. Er blieb im Amt bis 2009.
2002 Gesine Multhaupt kandidierte für den Bundestag und gewann den Wahlkreis Oldenburg-Ammerland mit 47,1 % der Stimmen. Damit wurde sie die erste weibliche Bundestagsabgeordnete der Oldenburger SPD.
2003 Bei der Landtagswahl in Niedersachsen musste die SPD eine herbe Niederlage hinnehmen. Sie verlor die absolute Mehrheit, und eine CDU-FPD-Koalition stellte die Regierung. Heike Bockmann und Wolfgang Wulf verloren ihre Wahlkreise, kamen aber über die Landesliste wieder in den Landtag.
2005 Gesine Multhaupt gewann erneut den Wahlkreis Oldenburg-Ammerland. Sie erhielt 44,7 % der Stimmen.
2006 Mit wenigen Stimmen Unterschied verlor Dietmar Schütz die Stichwahl zum Oberbürgermeister gegen den CDU-Bewerber Gerd Schwandner.
2008 Die SPD gewann beide Landtagswahlkreise zurück. Wolfgang Wulf
wurde zum vierten Mal hintereinander Landtagsabgeordneter; hinzu kam Jürgen Krogmann, der sich bei der parteiinternen Nominierung gegen Heike Bockmann durchgesetzt hatte.
2009 Nachdem Wolfgang Wulf den SPD-Vorsitz abgegeben hatte, wurde Gesine Multhaupt zur ersten weiblichen Unterbezirksvorsitzenden gewählt; sie trat aber 2011 nicht wieder an, nachdem sie den Wahlkreis Oldenburg-Ammerland bei der Bundestagswahl nicht wieder gewonnen hatte. Als ihr Nachfolger wurde Jürgen Krogmann vom Parteitag gewählt.
2011 Bernd Bischoff wurde neuer Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. Er behielt dieses Amt bis zu seinem Tod im Dezember 2017.
2013 Die SPD gewann wieder beide Wahlkreis bei der Landtagswahl; Jürgen Krogmann und Ulf Prange, der den Wahlkreis von Wolfgang Wulf über-nommen hatte, zogen in den Landtag ein. Bei der Bundestagswahl gewann Dennis Rohde aus dem Ammerland den Wahlkreis Oldenburg-Ammerland mit 37,4 % direkt.
2014 Jürgen Krogmann wurde mit ca. 69 % der Stimmen in einer Stichwahl zum Oberbürgermeister gewählt. Er gab sein Amt als SPD-Vorsitzender und sein Landtagsmandat ab. Sein Nachfolger als Unterbezirksvorsitzender wurde Ulf Prange. Auf einem Parteitag wurde das Delegiertenprinzip in der Oldenburger Partei wieder abgeschafft und das Urwahlprinzip erneut eingeführt.
2016 Die SPD erhielt bei der Kommunalwahl 32,68 % der Stimmen und stellte 16 Sitze im Stadtrat.
2017 Ulf Prange wurde erneut zum Unterbezirksvorsitzenden gewählt. Bei der Bundestagswahl erhielt die SPD in der Stadt Oldenburg 25,64 % der Stimmen, Dennis Rohde gewann mit 36,4 % der Erststimmen den Wahlkreis wieder direkt.Bei der Landtagswahl erhielt die SPD in Oldenburg 36,68 % der Stimmen. Hanna Naber mit 43 % und Ulf Prange mit 41 % der Stimmen wurden direkt in den Landtag gewählt.
2018 Nicole Piechotta wurde zur neuen SPD-Unterbezirksvorsitzenden gewählt, sie löste Ulf Prange in dieser Funktion ab, nachdem dieser den Fraktionsvorsitz vom verstorbenen Bernd Bischoff übernommen hatte. Beim folgenden Parteitag 2019 wurde sie mit 87 % der Stimmen erneut gewählt.
2019 Bei der Europa-Wahl am 26. Mai erreichte die SPD mit 17,2 % der Wählerstimmen den dritten Platz. Gemeinsam mit Franz Müntefering als Gastredner feierte die Oldenburger SPD am 15. November 2019 ihr 150jähriges Bestehen mit einem Festakt in der Alten Fleiwa.
(Die Chronik wurde anlässlich des 150jährigen Parteijubiläums der SPD Oldenburg von Wolfgang Wulf zusammen gestellt.)