Oldenburger Abend im Havana zum neuen Feiertag

Am 30. Mai wurde auf Einladung der SPD Oldenburg intensiv über die bevorstehende Änderung des Feiertagsgesetzes debattiert. Unter dem Motto "Niedersachsen braucht einen neuen Feiertag - doch welcher soll es sein?" diskutierten Pastor Qualmann und Landtagsabgeordneter Ulf Prange, über die Gesetzesinitiative der Landesregierung den Reformationstag in Niedersachsen zum Feiertag zu machen.

Der pensionierte Landespfarrer und frühere Direktor der ev. Akademie Oldenburg, Pastor Qualmann, nahm dabei die Position ein, dass der Reformationstag als Feiertag ungeeignet sei. Er begründete dies mit dem Argument, dass der weltanschaulich neutrale Staat die freie Ausübung der Religionen gewährleisten müsse, jedoch seine Identität nicht mehr religiös begründe. Daher sei in einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft perspektivisch zu fragen, ob man einen staatlichen Feiertag einführen sollte, der ausschließlich an die Geschichte einer christlichen Konfession gebunden ist, mit dem sich die Mehrheit der Bevölkerung inhaltlich nicht mehr identifizieren könne.

Pastor Qualmann sprach sich für einen weltlichen Feiertag aus. Er brachte neben dem Tag der Menschenwürde – dem 23. Mai als der Tag der Ausfertigung des Grundgesetzes – den 9. November ins Gespräch, der den Beginn der ersten deutschen Republik markiert, aber auch an den Hitler-Ludendorff-Putsch, die Reichspogromnacht und den Fall der Berliner Mauer erinnert.

Prange verwies auf die Verständigung der Landesregierungen Hamburgs, Bremens, Schleswig-Holsteins und Niedersachsens auf den Reformationstag. Der Reformationstag solle gleichzeitig in den vier nördlichen Bundesländern eingeführt werden, um eine sog. Insellösung zu vermeiden. Dadurch sollen u.a. Probleme für Pendlerinnen und Pendler, z.B. in den länderübergreifenden Ballungsräumen Hamburg und Bremen durch unterschiedliche Feiertage, aber auch für die Wirtschaft vermieden werden. Die Einigung sei davon getragen gewesen, einen norddeutschen Bezug zu dem Feiertag zu haben. Dieser bestünde darin, dass Norddeutschland protestantisch geprägt sei. Obgleich der Reformationstag ein konfessioneller Feiertag sei, beschränkten sich die Auswirkungen der Reformation nicht nur auf die Kirche. Die Impulse der Reformation beeinflussten und beeinflussen bis heute unsere Gesellschaft. So habe Martin Luther durch die Bibelübersetzung maßgeblich unsere heutige Sprache geprägt.

Viele Gäste im Plenum sprachen sich auch für andere Feiertage aus, wie beispielsweise den Weltkindertag oder den Weltfrauentag. Nach 1 ½ stündiger intensiver Diskussion konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Antrag des SPD Ortsvereins Oldenburg- Nordwest ein Meinungsbild zum Tag der Menschenwürde als zusätzlichen Feiertag abgeben. Die Anwesenden haben sich bei mehreren Enthaltungen einmütig für den Tag der Menschenwürde (23.5. – Ausfertigung des Grundgesetzes) ausgesprochen.

Die SPD Oldenburg wird sich dafür einsetzen, dass eine entsprechende Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht wird.

Moderiert wurde der Abend von der Oldenburger SPD-Vorsitzenden Nicole Piechotta sowie von Hanna Naber, MdL.

Der nächste Oldenburger Abend findet unter dem Titel "Sozialdemokratie heute. Wofür steht die SPD?" am 12. Juni im Havana um 19:30 statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.